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PRESSEMELDUNG, 24.06.2024
Am 27. Juni 2024, dem ersten spielfreien Tag während der UEFA EURO 2024, öffnen sich um 12 Uhr an zahlreichen Orten in Deutschland, Österreich und weiteren europäischen Ländern die Fenster: Organisationen und Einzelpersonen werfen überdimensionierte Geldscheine hinaus und machen durch diese spektakuläre Aktion auf die Gefahren von Sportwetten und deren Werbung aufmerksam.
Erstmals gibt es auch bei der UEFA EURO einen Sportwettenanbieter als Sponsor, mit großer Sichtbarkeit etwa auf Banden im Stadion oder auch in den offiziellen Fanzonen. Bereits im März haben wir kritisiert, dass UEFA, DFB und EURO 2024 GmbH ihrer menschenrechtlichen Verantwortung im Hinblick auf den Schutz vor problematischem Glücksspiel im Allgemeinen und den Suchtgefahren von Sportwetten im Besonderen nicht gerecht werden (Link).
Den Anstoß zu dieser gemeinsamen Aktion gab die österreichische Fachstelle Glücksspielsucht Steiermark, denn in Österreich (als einzigem Land in Europa!) gelten Sportwetten nicht einmal als Glücksspiel, sondern als „Geschicklichkeitsspiel“ und unterliegen daher auch nicht den rechtlichen Regelungen für Glücksspiel.
Alle teilnehmenden Stellen erstellen Videos ihrer Aktion und veröffentlichen diese anschließend unter dem Hashtag #genuggewettet bzw. #letskickgamblingadsoutoffootball auf ihren Social-Media-Kanälen.
Markus Sotirianos (Bündnis gegen Sportwetten-Werbung, Unsere Kurve e.V.) erklärt: „Mit der Aktion zeigen wir drei Dinge: Erstens hat Werbung für Sportwettanbieter in Stadien, Medien und Öffentlichkeit aus Gründen des Jugend- und Suchtbetroffenenschutzes nichts zu suchen, zweitens unterstützen wir europaweit die Forderung der österreichischen Landesstellen nach Anerkennung von Sportwetten als Glücksspiel, und drittens ist die Beteiligung an Sportwetten schlicht rausgeworfenes Geld, über das sich die Anbieter freuen, denn deren Finanzstärke speist sich vor allem aus den Verlusten der exzessiv oder süchtig Wettenden.“
Eva Kouba (Fachstelle Glücksspielsucht Steiermark/Österreich): „Mit der Aktion soll auf die Risiken von Sportwetten und auf einen notwendigen gesetzlichen Rahmen hingewiesen werden. Sportwetten werden als gesellschaftlich akzeptierte Freizeitbeschäftigung für Sportbegeisterte wahrgenommen. Durch die Vielzahl an Wettmöglichkeiten und der massiven Werbung – gerade während sportlicher Großereignisse – werden Spielbedürfnisse und unrealistische Gewinnerwartungen geweckt. Auch wenn es uns die Werbung anders vermitteln will: Sportwetten sind eine Form von Glücksspiel!“
Nicole Dreifeld (Vorsitzende des Glücksspielfrei e.V., bundesweiter Dachverband der Selbsthilfegruppen): „In der Glückspielsucht-Selbsthilfe ist die Sucht nach Sportwetten die Spielform, die am schnellsten wächst und schon sehr junge Menschen die Existenz kostet. Anfänglich sind sie der Meinung, durch ihr Sportwissen Geld generieren zu können, recht schnell geht es nur noch um die Höhe der Quoten und die Gewinnmöglichkeiten, und es wird egal, auf welche Sportart man wettet. Die Verharmlosung und die Werbung für diese Sucht sind mit das Schlimmste.“
Konrad Landgraf (Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern): „Selbst das beste Sportwissen garantiert keinen Gewinn. Es ist uns wichtig, dass die Menschen erkennen, dass Sportwetten eine Form des Glücksspiels sind und eben keine sichere Einnahmequelle. Auch wenn sich jemand gut im Fußball auskennt, kann er den Ausgang eines Spiels nicht vorhersagen.“
Sylvia Schenk (Sport- und Menschenrechtsexpertin): „Mit ausufernder und teils reißerischer Werbung macht der Fußball Sportwetten salonfähig, ohne auch nur ansatzweise auf die Gefahren hinzuweisen. Das trifft auf männliche Jugendliche, die für den Adrenalin-Kick durch Sportwetten besonders empfänglich sind.“
Die Presse ist herzlich eingeladen, die Aktionen vor Ort zu begleiten, Fotos zu machen und darüber zu berichten. Informationen vermitteln wir per Mail an info@bgsww.de.