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PRESSEMELDUNG, 05.03.2024
In der am 24. November 2023 vorgestellten „Menschenrechtserklärung für die UEFA EURO 2024“ verpflichten sich staatliche Stellen (Bundesregierung, Länder und Host Cities) sowie die Veranstalter (UEFA und DFB bzw. EURO 2024 GmbH), bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland „Menschenrechten Priorität einzuräumen und sich mit allen Risiken oder Bedenken in Bezug auf die Menschenrechte auseinanderzusetzen, die im Zusammenhang mit der UEFA EURO 2024 auftreten können.“ Dem werden die Verantwortlichen im Hinblick auf den Schutz vor problematischem Glücksspiel im Allgemeinen und den Suchtgefahren von Sportwetten im Besonderen nicht gerecht.
Wir fordern deshalb eine nachhaltige und massenmedial vermittelte Aufklärungskampagne zu den Risiken von problematischem Glücksspiel und Glücksspielsucht mit dem Fokus Sportwetten.
Mit Betano wird es erstmals bei einer UEFA EURO einen Sportwettenanbieter als Sponsor geben. Darauf aufbauend starten Sportwettenanbieter konsequent Werbekampagnen zur EURO 2024. Der Slogan von Interwetten „Du hast das Wissen. Wir haben die Wetten.“ bzw. “You have the knowledge. We have the bets.” setzt auf perfide Weise auf die „Kontrollillusion“. Diese wirkt bei Sportwetten besonders verführerisch, da Fußballfans glauben, sie könnten mit ihrem Wissen die Unberechenbarkeit des Glücksspiels ausschalten und in leichter und einfacher Weise Geld „verdienen“. Das aber ist eine Illusion – es gibt kein „Wissen“, das vor Verlusten bei Sportwetten schützt, und eben auch keinen „sicheren Gewinn“.
Dazu sagt Sylvia Schenk (Transparency International Deutschland e.V.): „Die UEFA EURO 2024 macht durch den Sponsor Betano Sportwetten salonfähig und lässt zu, dass insbesondere die Zielgruppe junger, fußballbegeisterter Männer zum Glücksspiel gelockt wird. Mögliche Kollateralschäden – wie die erheblichen Suchtgefahren – werden hingegen ausgeblendet bzw. bagatellisiert.“
Während die Nationale Anti-Doping-Agentur zur UEFA EURO 2024 eine öffentlich geförderte Präventionskampagne startet, gibt es kein Angebot zur Prävention von Glücksspielsucht. Vor dem Hintergrund des Problemausmaßes mit etwa 1,3 Millionen glücksspielsüchtigen Personen in Deutschland, darunter ein beträchtlicher Anteil an Sportwettern, besteht dringender präventiver Handlungsbedarf. Die zur UEFA EURO 2024 anreisenden Fußball-Fans müssen nicht vor Doping, sondern vor Glücksspiel gewarnt werden. Ein entsprechender Appell des Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert blieb unberücksichtigt.
Markus Sotirianos (Bündnis gegen Sportwetten-Werbung, Unsere Kurve e.V.) folgert: „Es ist Zeit für einen Wendepunkt: Nicht die kommerziellen Interessen einzelner Verbände oder von Glücksspielanbietern sollten handlungsleitend sein, sondern das Gemeinwohl. Eine Stärkung der Glücksspielsuchtprävention statt Werbung für potenzielle Suchtmittel erfüllt die selbstgesetzten Ziele der Menschenrechtserklärung mit Leben.“